Fotografien von Andrea Giovanni Käppeli
Stillleben von Flora und Fauna
beim Anleger Basel St. Johann.
Kann ich das benutzen, oder kann es weg?
Die Idee:
Einen lebenden Käfer oder eine lebende Fliege ist ungleich schwieriger zu fotografieren, als zu fangen, töten und mit einer Nadel zu pfählen. Die Achtung des Lebens, verbietet es mir, mit der Nadel zu sammeln. Für den Betrachter ist es gewiss auch weitaus aufschlussreicher, ein Lebewesen in seiner unmittelbaren Lebenswelt zu erleben.
Rheinufer St. Johann
das verkannte Naturparadies
Fremde Länder, exotische Tiere und Pflanzen üben eine grosse Faszination aus. Dabei vergessen wir, dass wir auch zuhause in einer Mitwelt leben, die ebenso voller Unbekanntem und Exotischem ist. Wir nehmen unsere Umgebung hin, benutzen sie zu unseren Zwecken und nehmen nicht wahr, welche Veränderungen wir verursachen.
Auf einer schmalen Uferböschung, mitten in Basel, findet sich eine unglaubliche Vielfalt an Pflanzen und Tieren. Der Ort ist bei den Stadtbewohnern beliebt, um Sport zu treiben und Partys zu feiern, mit den entsprechenden Störungen. Wer hinschaut, sieht schon Anfang Januar, die ersten Pflanzen Blühen. Jeden Monat, jede Woche blüht etwas. Auf diesem winzigen Fleck Erde kann man sehen, wie vernetzt die Natur ist, wie alles voneinander abhängig ist und wie schnell diese Balance aus dem Gleichgewicht geraten kann. Alles lebt von und miteinander. Jede einheimische Pflanze, jede Blüte ist das Zuhause von unzähligen Tieren. Neophyten und Neozoen machen Fauna und Flora den Lebensraum streitig. Jeder Eingriff verändert dieses kleine Biotop, sei es die Hinterlassenschaft eines Hundes, ein gepflückter Blumenstrauss oder Hauskatzen, die Jagd auf alles machen, was sich bewegt. So ist dieser kleine Fleck Natur ständigem Wandel unterworfen, nicht nur dem Jahreszeitlichen.
Ein Naturparadies im Werden und Vergehen, das langsam schwindet.
Schon als ich als «Basels elegantester Strassenwischer», am Rheinbord St. Johann, den Müll einsammelte und mit der Kamera, Stillleben von Abfall machte, war ich fasziniert von der grandiosen Natur, der Artenvielfalt, die mich umgab. Nebenbei fotografierte ich mal eine Pflanze, mal ein Tier. Ich nahm mir vor, für ein ganzes Jahr das Rheinbord mit der Kamera zu begleiten. Der Schwerpunkt liegt bei der Ästhetik der Natur. Die Bilder wecken das Interesse des Betrachters an der ihn umgebenden Natur. Wer weiss, was man verlieren könnte, wird dies auch besser schützen.
Es fanden sich keine Fachpersonen, die die Abbildungen taxieren würden. So sprechen die Bilder für sich, ohne Legende. Mir scheint, dass noch keinem aufgefallen ist, welche Perle da vor uns liegt, so wie manchmal mit dem Rheinbord umgegangen wird. Letzten Sommer wurde noch in der Blütezeit gemäht und mit dem Rechen sofort aufgeräumt. Im Herbst sogar mit dem Fadenmäher, in einer Staubwolke bis an die Wurzeln, gemäht und mit dem Laubbläser sauber gemacht, auch noch in der Blüte. Wie sollen sich die Pflanzen reproduzieren, wenn sie sich nicht versamen können und wie Insekten, in Stängeln und Wurzeln überwintern.
Wenn Du willst, dass sich Menschen verändern, darfst Du sie nicht anschreien.
Du musst Dein Herz zeigen, um die Herzen zu erreichen.
Jane Goodall
Der Mensch ist Teil seiner Mitwelt in der alles miteinander verbunden, verkettet, verzahnt, voneinander abhängig ist.
Nichts ist der Mitwelt unnütz,
ausser vielleicht der Mensch,
dessen Tun ihr dafür zur Gänze!
Der Mensch ist das invasivste Neozoon der Erde.*
*In der mutmasslichen Wiege der Menschheit, dem grossen afrikanischen Grabenbruch und auf einigen weiteren kleinen Flecken der Erde, gibt es bis heute Menschen, die im Einklang der Erde leben. Im Rest der Welt verhält sich der Mensch, wie ein invasives Neozoon, oder wie ein Virus.
Ich möchte keine rein dokumentarischen Bilder machen. Der Schwerpunkt liegt bei der Ästhetik der Natur. Die Bilder sollen das Interesse des Betrachters an der ihn umgebenden Natur wecken. Wer weiss, was man verlieren könnte, wird dieses auch besser schützen.
Die Bilder werden etwa die Ästhetik haben, wie im folgenden.
Rheinufer St. Johann das verkannte Naturparadies.
Anfragen zum Projekt: agk(at)ag-kaeppeli.ch
Zum vergrössern der Bilder : Rechtsklick, Grafik anzeigen